Bis 2021 wird ein Anteil von 7,9 % am BIP des Landes erwartet
Der Outsourcing-Sektor in Bulgarien entwickelt sich rasant und positioniert das Land weiterhin als weltweit führende Outsourcing-Destination. Nach dem Global Services Location Index für 2019 der Unternehmensberatung A.T. Kearney belegt das Land den ersten Platz in Attraktivität in Südosteuropa, den vierten Platz in ganz Europa nach Großbritannien, Estland und Deutschland sowie den 17. Platz weltweit.
In den letzten Jahren hat das Land den Übergang von Outsourcing-Diensten wie Call Centern zu fortschrittlicheren und komplexeren Dienstleistungen wie BPO und ITO vollzogen. Backoffice-Büros globaler Organisationen, Shared Service Centers und ausgelagerte F&E-Zentren gehören zu den wichtigsten Outsourcing-Aktivitäten in der Branche.
Die Outsourcing-Branche in Bulgarien befindet sich in einer ausgereiften Entwicklungsphase
Laut einem Bericht des bulgarischen Outsourcing-Verbandes (BAA) beliefen sich die Einnahmen des Outsourcing-Sektors in Bulgarien im Jahr 2017 auf 2,1 Milliarden Euro und werden sich unter Beibehaltung des positiven Entwicklungstrends bis 2021 voraussichtlich auf 4 Milliarden Euro verdoppeln. Der relative Anteil der Industrie am BIP des Landes beträgt 7,9 %.
Ende 2017 waren in Bulgarien über 67.300 Mitarbeiter im Outsourcing-Bereich beschäftigt, was einem Anteil von 2,4 % am Arbeitsmarkt des Landes entspricht. Es wird erwartet, dass bis Ende 2021 die Zahl der Mitarbeiter 79 Tausend überschreiten wird.
In der ersten Phase ihrer Entwicklung zwischen 2008 und 2015 erzielte die Branche ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 25 %. Jetzt tritt das Outsourcing-Geschäft in Bulgarien in ein ausgereifteres Stadium und verlangsamt sich auf Jahresbasis auf fast 10-15 %, obwohl das Wachstum noch sichtbar ist. Nach Ansicht von Branchenexperten ist dieser Trend logisch und nachvollziehbar, da ein Großteil der größten lokalen Spieler bereits etabliert ist und dabei ist, ihre lokalen Strukturen außerhalb der Hauptstadt auszubauen.
Sofia, Plovdiv und Varna sind die drei größten Outsourcing-Zentren in Bulgarien. Veliko Tarnovo und Burgas ziehen immer mehr neue Unternehmen an.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen (52 %) im Outsourcing-Bereich des Landes haben bulgarische Inhaber, während bei Unternehmen mit Auslandsbeteiligung nach Angaben der BAA 53 % der Investoren aus Großbritannien, den USA, Deutschland und den Niederlanden stammen. Zu den ausländischen Kunden bulgarischer Outsourcing-Unternehmen zählen Unternehmen aus Westeuropa, Großbritannien und den USA.
Warum Bulgarien?
Es gibt viele Gründe, warum Bulgarien als Outsourcing-Ziel ausgewählt werden sollte, darunter geografische Lage, entwickelte Infrastruktur, Immobilien, die den Bedürfnissen der Branche entsprechen, ausgebildete Arbeitnehmer, ein günstiges Steuersystem, gut entwickelte Sekundärstädte und niedrigere Kosten.
Bulgarien behauptet seine hohe Position in Europa im Bereich Outsourcing und dank der Koordination zwischen Regierung, Verbänden und Unternehmen. Darüber hinaus investiert das Land mehr in künftige Fähigkeiten in seine Bildungsprogramme, um ein beständiges Angebot von IT-Ressourcen sicherzustellen.
Nicht an letzter Stelle wird erwartet, dass das günstige Steuersystem mehr Bulgaren in ihre Heimat zurückbringt und auch eine Vielzahl von Schlüsselfähigkeiten und -kompetenzen mit sich bringt. Prognosen zufolge werden im bulgarischen Outsourcing-Sektor 20.000 neue Arbeitsplätze bis 2020 entstehen.
